Spätestens seit dem Auszug aus der elterlichen Wohnung werden Sie wissen, wie wichtig es ist, Ihre Ausgaben und Einnahmen im Blick zu haben. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass Ihr Einkommen hoch genug ist, um Ihre laufenden Kosten für die Mietwohnung, Nahrung, Kleidung etc. zu decken.
Übersteigt Ihr Einkommen eine gewisse Grenze, ist für Sie die Übersicht über das, was Sie eingenommen und ausgegeben haben, außerdem wichtig, um gegenüber dem Staat in Form einer Steuererklärung Rechenschaft abzulegen.
Was für Ihren Privathaushalt gilt, gilt umso mehr für Unternehmen. Während Sie jedoch mittels Ihrer Kontoauszüge und ggf. eines Haushaltsbuchs vermutlich entscheiden können, ob Sie sich den neuen LED TV leisten können, sind die Entscheidungsabläufe eines Unternehmens komplexer.
Neben dem Blick auf Geldbewegungen, z. B. eines Bankkontos, sind bei einem Unternehmen auch Leistungsströme zu betrachten.
Um einen vollständigen Überblick über die sogenannte „betriebliche Realität“ zu gewinnen, ist eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen. Neben dem Konto-stand spielen auch weitere Vermögensbestandteile und deren Finanzierung eine Rolle. Bei einem IT-Unternehmen können dies z. B. Softwarelizenzen, das eigene Rechenzentrum, die Server oder der Strom zum Betrieb dieser sein, die z. B. über einen Kredit bei der Bank finanziert wurden.
Da jedes Unternehmen Leistungen durch die Kombination der verschiedenen Produktionsfaktoren erstellt, sind ständige Veränderungen der Vermögensbestandteile und deren Finanzierung zu verzeichnen. Welche Vermögens- und Finanzierungspositionen insbesondere von Veränderungen betroffen sind, werden wir später betrachten.
Zum Beispiel stellt das IT-Unternehmen unter Einsatz der o. g. Vermögensbestandteile Hosting-Leistungen zur Verfügung, veräußert diese Leistungen an seine Kunden, die für die gelieferte Leistung eine Rechnung erhalten und diese per Überweisung auf das Konto des Unternehmens begleichen. Spielen wir diesen Fall viele Male durch, ist das Unternehmen in der Lage, den aufgenommenen Kredit bei der Bank zu begleichen.
Den Überblick zu bewahren ist nicht so einfach wie bei unserem Privathaushalt. Folglich ist die Entscheidung, ob sich ein Unternehmen den Bau eines neuen Serverparks leisten kann und dieser zudem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll ist, schwerer zu treffen als die Entscheidung für den Kauf unseres LED TV. Damit unser IT-Unternehmer dennoch die Chance hat, den Überblick zu wahren, hilft ihm das Rechnungswesen.
Das Rechnungswesen bildet die komplexen Beziehungen eines Unternehmens zu seiner Umwelt modellhaft, also vereinfachend ab. Dies ist möglich durch die Beschränkung auf die „Darstellung der Finanz- und Güterbestände und -bewegungen in Form von Geld- und Leistungsströmen (Kudert und Sorg 2013, S. 13.)“.
Ziele des „Rechnungswesens“
Ziel des Rechnungswesens ist es, die komplexen Beziehungen eines Unternehmens zu seiner Umwelt vereinfacht und systematisch durch die Erfassung und Abbildung aller Finanz- und Güterbestände und -bewegungen in Form von Geld- und Leistungsströmen abzubilden.
Das Rechnungswesen stellt das Unternehmensgeschehen also zahlenmäßig dar. Hierbei wird zwischen einem leistungs- und einem finanzwirtschaftlichen Bereich unterschieden.
Abbildung 6: Leistungs- und Geldströme zwischen Unternehmen und Umwelt
Quelle: Kudert und Sorg 2013, S. 13.
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